Es ist kein Geheimnis, dass die Logistikimmobilienbranche als Versorger und Lieferant einen wertvollen gesellschaftlichen Beitrag leistet. Noch weitaus unbekannt ist, dass Logistikimmobilien schon heute weit mehr als das leisten können. Ein zentraler Aspekt ist hierbei die Energieversorgung, die momentan die öffentliche Debatte bestimmt.
Umweltaspekte dürfen von allen Marktakteuren nicht vernachlässigt werden. Dabei muss der Lebenszyklus der Immobilie berücksichtigt werden, da gerade im Betrieb ein Großteil der Energie verbraucht wird. Hier sind alternative Lösungen gefragt. Insbesondere die Dachflächen könnten mit der Installation von PV-Anlagen für Entlastung sorgen und ein weiterer Schritt in Richtung angestrebter grüner Energiesouveränität sein.
Allerdings bestehen bei der nachhaltigen Gestaltung auch diverse Herausforderungen bezüglich Statik, Speicherung überschüssiger Energie oder beschränkter Ausschreibungsvolumen durch die Bundesnetzagentur. Windkraftanlagen auf Logistikflächen sind schon im Gespräch, finden bisher allerdings nur sehr bedingt Anwendung. Auch Blockheizkraftwerke und Wasser-Wärmepumpen könnten auf Logistikflächen ein Zuhause finden.
Die Initiative "Power of Logistics", die der Themenkreis Logistikimmobilien der Bundesvereinigung Logistik (BVL) im Oktober 2022 ins Leben gerufen hat, hat es sich zum Ziel gesetzt, diese zentralen Themen anzustoßen und die Logistik langfristig als Versorgerbranche von nachhaltiger Energie zu etablieren. P3 Logistic Parks ist stolz darauf, sich der Initiative seit der ersten Stunde angeschlossen zu haben und möchte gemeinsam mit anderen Mitgliedern diese Thematik in den Vordergrund rücken. Zu den Mitgliedern der Initiative zählen unter anderem Logistikdienstleister, Entwickler von Logistikimmobilien, Energieunternehmen und mit dem JadeWeserPort jetzt erstmals auch ein Seehafen.
Bürokratische Hürden und ungeahnte Potenziale
Es gibt genügend Baustellen. Insbesondere die regulatorischen Hürden müssen gesenkt werden, um eine einfachere und schnellere Zertifizierung von Solaranlagen zu ermöglichen. Durch lange Vorlaufzeiten liegen Milliarden Kilowattstunden brach und zusätzlich verzögern Netzbetreiber den Zugang zum Netzanschluss.
Die Zahlen sind wenig erfreulich: allein auf den Dachflächen aller deutschen Logistikneubauten von 2012 – 2022 könnten bis zu 2,5 Terawattstunden Solarstrom erzeugt und in die öffentlichen Netze eingespeist werden. Dies entspricht dem jährlichen Strombedarf von etwa 800.000 Haushalten und einer jährlichen Einsparung von 960.000 Tonnen CO2.
Sönke Kewitz, Geschäftsführer von P3 Logistic Parks hierzu: „Wir müssen unsere Vorstellung einer Logistikimmobilie neu erfinden. Es geht hier nicht nur um einfache Warenlager, sondern mögliche Säulen der Energiewende. Die Zahlen zeigen das Potential eindrücklich. Auch die Politik muss ihren Beitrag leisten und bürokratische Hürden senken. Die Logistikbranche möchte ein aktiver Mitwirkender der grünen Energieversorgung sein.“
Denn es bieten sich für Logistikimmobilien ungeahnte Potenziale in verschiedene Richtungen. Von großer Bedeutung könnte der Ausbau der Ladeinfrastruktur sein, die bisher ein Nadelöhr beim Ausbau der Elektromobilität darstellt. Auf dem Gelände von Logistikimmobilien gibt es Parkflächen, die Raum für Ladesäulen bieten. Außerdem befinden sich die Immobilien in Ballungsgebieten oder verkehrstechnischen Knotenpunkten mit praktischer Anbindung an die Autobahnen. Berücksichtigen Projektverantwortliche bei der Konzeption dieser Logistikstandorte auch verschiedene Lösungen für die Elektromobilität, könnten sich die Logistikunternehmen als ein wichtiger Treiber der Ladeinfrastruktur etablieren.
Betreiber haben damit die Möglichkeit, die grünen Stromquellen zu einem parkweiten Mikronetz zu kombinieren, das alle Mieter mit erneuerbarer Energie versorgt, einschließlich der Bereitstellung von Schnellladestationen für gewerbliche Fahrzeuge. Der von diesem Mikronetz erzeugte Strom könnte sogar für eine Onsite-EV-Servicestation verwendet werden, an der private Nutzer ihre Fahrzeuge gegen Bezahlung aufladen. Logistikimmobilien mit E-Infrastruktur erleichtern nicht zuletzt ihren Mietern, also zahlreichen Unternehmen in Industrie und Handel, den Einstieg in die Elektromobilität.
Auf diese Art und Weise können sie einen wertvollen Beitrag auf dem Weg zu einer nachhaltigen Mobilität leisten und diesen Prozess aktiv mitgestalten. Die Initiative zeigt also nicht nur, wie die Unternehmen der Branche den eigenen Strombedarf decken können, sondern durch ausgedehnte Photovoltaikanlagen auf Lagerhallen, Windräder in Gewerbeparks, Blockheizkraftwerke und Wasser-Wärmepumpen das Thema grüne Energieversorgung für die Allgemeinheit voranbringen können.